- Artikel-Nr.: SUN18156
Mit der "Materia Medica Revisa Homoeopathiae" wird ein essentielles Anliegen der Homöopathie wieder belebt.
In der gesamten Geschichte der Homöopathie gab es immer wieder das Bestreben, für ein jeweiliges Mittel aus allen zur Verfügung stehenden validen Primärquellen, d.h. Arzneiprüfungen und Kasuistiken des internationalen Schrifttums, die Symptome zu extrahieren und geordnet wiederzugeben. Damit kommt es zur Bereitstellung des gesamten verlässlichen Primärquellenwissens, bestehend aus Arzneiprüfungs- sowie Kasuistik entnommenen klinischen Symptomen, womit eine wissenschaftliche und praxistaugliche Materia medica homoeopathica geschaffen werden kann.
Die Größe der Aufgabe führte bisher leider immer wieder dazu, dass dieses Vorhaben zwar öfter in der Geschichte der Homöopathie ehrgeizig begonnen (z.B. C. Hering, T.F. Allen u.a.), aber auch wieder abgebrochen wurde. So finden wir bis heute bestenfalls einzelne Geniestreiche großer Homöopathen in Form ihrer einzigartigen Werke in einem bunten Wald der Methoden, aber keine Zusammenstellung verlässlicher Primärquellen.
Die Arbeitsgruppe um Dr. H.-H. Gypser sieht keine Alternative, als dieses Vorhaben in der heutigen Zeit wieder in Angriff zu nehmen, damit das Fundament der Homöopathie für die vielfältigen Herausforderungen der Zukunft gestärkt wird.
Wir wünschen diesem groß angelegtem Projekt von Dr. K.-H. Gypser und seinen Mitstreitern den notwendigen langen Atem und natürlich ein raschen Vorankommen. Die vorgelegten Ergebnisse können Ausgangsbasis für verlässliche Repertorien und Arzneimittellehren der Zukunft sein.
Mit Sanguinaria liegt nun eine weitere der nordamerikanischen Arzneien vor, die bei Migräne und Heuschnupfen angezeigt sein kann. Im Nachwort ist die Herkunft der von M. MacFarlan aufgezeichneten "intrakurativen Nebensymptome" erläutert, mit denen er einige Prüfungssymptome homöopathischer Arzneien bestätigen konnte. Dies geschah in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ohne Wissen seiner Patienten - ein Vorgehen, das heutzutage wohl keine Ethik-Kommission billigen würde. Thematisiert werden auch die uneinheitlichen Ausgangssubstanzen von Sanguinaria, von F.E. Boericke und W.A. Dewey im Jahr 1900 angesprochen, sowie repertoriale Zuordnungsprobleme.